Die Planung unserer Haushaltsauflösung für die bevorstehende Langfahrt mit dem Schiff erfordert einige Überlegungen. In einer Zeit, in der es sich nur wenige Menschen leisten können zwei vollständige Haushalte zu unterhalten, sehen auch wir uns vor der Herausforderung unseren Hausstand aufzulösen. Aus diesem Grund entscheiden wir uns schon jetzt bewusst dafür, unseren Hausstand zu reduzieren und nur das Notwendigste beizubehalten.
Die Unsicherheiten bezüglich der wirtschaftlichen und politischen Situation in Deutschland und Europa lassen uns vorsichtig agieren. Wir möchten flexibel bleiben, insbesondere für den Fall, dass wir während unserer Fahrt auf einen Ort stoßen, den wir heute noch nicht kennen und schätzen. Deshalb planen wir, einen See Container etwa 6-8 Monate vor unserer Abfahrt zu erwerben. Dieser Container wird dann per Seefracht nachkommen und uns die Möglichkeit geben, mit einer minimalen Haushaltsgrundausstattung einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen.
Konkret setzen wir unseren Plan seit Ende 2022 in die Tat um:
- Reduzierung des Hausstandes durch Verkauf auf ebay-Kleinanzeigen & Co
- Packen in Umzugskartons was bereits vor Abfahrt nicht so häufig gebraucht wird und einlagern
- Einen gebrauchten See Container ~ 6-8 Monate vor Abfahrt kaufen
- ein günstigen Lagerort finden wo der See Container während der Langfahrt abgestellt werden kann
Nun zur Realität.
Die Theorie klingt einfach, aber die Praxis hat uns seit der Pandemie gezeigt, dass viele Dinge heute nicht mehr so unkompliziert sind wie früher. Die Welt ist komplexer geworden, und einige Geschäftsleute versuchen, aus jeder Serviceleistung Profit zu schlagen.
Wir beobachten, wie die Kaufkraft der Bevölkerung in Deutschland rapide abnimmt, und viele Menschen neigen dazu, lieber neue Waren bei Amazon & Co zu kaufen, anstatt vorhandene Dinge weiterzuverwenden.
Mit Klick auf das Bild unten kommst Du zu den NNEX aktuellen Kleinanzeigen, bei Kleinanzeigen.de
Tipp’s für angehende Weltumsegler 2023
#1 Verkauf Online
- Wenn du vorhast, einen Großteil deines Hausstands zu verkaufen, ist es ratsam, frühzeitig damit zu beginnen. Nachdem der Entschluss gefasst ist, sollten die ersten Anzeigen und Inserate geschaltet werden. Dieser Prozess kann je nach Umfang des Hausstands durchaus 3-5 Jahre in Anspruch nehmen.
- Rechne damit, dass sich die Kaufkraft der Menschen weiter verschlechtert. Setze daher sehr günstige Preise an, auch wenn es schmerzhaft ist, es sei denn, du verkaufst gefragte hochwertige Artikel. Gewähre großzügige Nachlässe und bemühe dich auch um den Versand sperriger Artikel.
- Rechne damit dass Bots unterwegs sind, die deine Inserate frequentieren und auch Interesse vorgaukeln. Bots kaufen nie, und kosten nur Deine Lebenszeit. Deswegen löschen und fertig.
- Melde ein Gewerbe beim Gewerbeamt an, denn auch der Privatverkauf von (reinen privaten) Gegenständen der „regelmäßig“ stattfindet wird vom Finanzamt als gewerblich und damit steuerpflichtig eingestuft. Wir sagen dazu in Obelix Art: *grmpf* wrgrrrfz*brrr*sfzt!!# 🙁
- Misstraue großen Onlineplattformen. Wir haben Sie nahezu Alle durch. Momentan switchen wir zwischen Ebay-Kleinanzeigen.de und Ebay. Werden die Verkäufe aber nicht besser, erwägen wir auch einfach Dinge in größeren Posten zu verkaufen.
- Wenn du vorhast, viele Artikel zu verkaufen, benötigst du zahlreiche Inserate und Angebote. Erstelle Textbausteine, um den Prozess zu erleichtern. Ein hilfreiches Tool dafür könnte Phrase Express sein, das früher eine kostenlose Version hatte (bitte überprüfen, ob dies immer noch der Fall ist; wir erhalten nichts für den Link). Probiere es einfach aus und schau, ob es dir bei deinem Vorhaben helfen kann.
#2 Einlagerung des Hausstandes für Blauwassersegler auf Langfahrt
Gerne geben wir unser Fazit bekannt, denn wir haben über mehrere Monate die Weiten des Internet durchsucht. Angebote studiert, Preise angefragt, gute und schlechte Onlinerechner ausprobiert. Häfen und Containerterminals, sowie professionelle Lagerlösungen unter die Lupe genommen und gerechnet wie der Teufel.
Fazit: Investiert in einen gebrauchten 20 Fuss See Container der 30 m³ Volumen hat. Bringt ihn in Ordnung.
Sucht aktiv nach einem Unterstellplatz, der weit entfernt von Großstädten liegt. Nutzt hierfür Inserate, euer Netzwerk aus Freunden und Bekannten oder Vitamin B (Beziehungen). Vermeidet Orte, die nach hauptgewerblicher Lagerung aussehen oder mit Fracht oder Logistik in Verbindung stehen, da dies höchstwahrscheinlich finanziell nicht machbar ist für Blauwassersegler im Jahr 2023.
Das niedrigste Angebot für 30 m³ das wir erhielten waren 3.168 €/netto Lagerkosten pro Jahr, das Höchste 22.176,00 € netto per anno.
Abmessungen eines 20 Fuß Standard See Container mit 33 m³ Volumen sind:
- Außenmaße: L 6.058 mm x H 2.438 mm x B 2.591 mm
- Innenmaße: L 5.898 mm x H 2.352 mm x B 2.393 mm
Lagerung: Risiko von Pleiten über die Reisedauer? Und was dann?
Zugegeben, unsere Anforderungen an eine Einlagerung sind nicht üblich. Wir müssen nicht nur wenige Wochen oder Monate zeitlich überbrücken, sondern ~ 7Jahre. Und auch sicher sein, dass wenn wir den Container eines Tages wieder benötigen der unser weniges Hab und Gut beinhaltet, auch nach dieser langen Zeit tatsächlich verfügbar ist.
In der aktuellen wirtschaftlichen Situation Deutschlands im Jahr 2023 haben wir die berechtigte Sorge, dass Lagerfirmen während unserer Abwesenheit auf dem Meer oder in anderen Ländern Insolvenz anmelden könnten. Die Frage, die sich stellt, ist: Was tut man dann? Es wäre eine Sache, ein Lager in der Nähe zu räumen, aber eine völlig andere, dies auf der anderen Seite des Globus zu tun, beispielsweise auf den Galapagosinseln vor Panama. Eine Benachrichtigung könnte im schlimmsten Fall lauten: „Lieber Kunde, wir stellen unseren Service in Kürze ein, holen Sie Ihre Sachen ab…“.
Ganz abgesehen davon, das es eine Unterbrechung unserer Forschungsarbeiten mit Citizen Science oder innovativen Firmen bedeuten könnte, was ebenfalls Folgekosten verursachen könnte, sind solche Flüge in die Heimat teuer, teuer, sehr teuer. Der Kunde kann dann schauen wo er und seine Sachen bleiben.
Für uns stellt sich die Frage wie man das Risiko einer Insolvenz des Lageranbieters für die Zeit umgehen kann, falls es überhaupt möglich ist.
